[MEINUNG] Someone New

Someone New | Laura Kneidl | LYX Verlag | 9,99€ [eBook] | 12,90€ [Taschenbuch] | ISBN: 978-3736308299 | 550 Seiten

Als Micah auf ihren neuen Nachbarn trifft, kann sie es nicht glauben: Es ist ausgerechnet Julian, der wenige Wochen zuvor ihretwegen seinen Job verloren hat. Micah fühlt sich schrecklich deswegen, vor allem weil Julian kühl und abweisend zu ihr ist und ihr nicht mal die Gelegenheit gibt, sich zu entschuldigen. Doch seine undurchdringliche Art fasziniert Micah, und sie will ihn unbedingt näher kennenlernen. Dabei findet sie heraus, dass Julian nicht nur sie, sondern alle Menschen auf Abstand hält, denn er hat ein Geheimnis - ein Geheimnis, das die Art, wie sie ihn sieht, für immer verändern könnte …


-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Kein Jugendbuch wurde wohl in letzter Zeit so viel gehyped, wie „Someone New“. Überall habe ich gehört und gelesen, wie toll dieses Buch sein soll. Sogar in meinem eigenen Freundeskreis war ich davor nicht sicher! Aber ich gebe es ja selbst zu: auch ohne diese ganzen Stimmen war ich neugierig, was mich mit diesem Buch erwartet. Das Cover allein gefällt mir bereits richtig gut und der Klappentext hat erst recht meine Neugier geweckt. Gleichzeitig hatte ich Angst, dass die vielen positiven Stimmen meine Meinung von Anfang an vorgeprägt haben und ich nun mit zu hohen Erwartungen an das Buch heranging, das dieses dann nicht erfüllen könne. Teilweise hatte ich recht, teilweise musste ich aber auch den anderen Recht geben!

Von Laura konnte ich bereits einige Bücher lesen, weswegen ich grundsätzlich mit einem guten Gefühl an das Buch heranging. Und in meinen Grunderwartungen wurde ich auch nicht enttäuscht. Der Einstieg ins die Geschichte viel mir wie immer sehr leicht und ich hatte direkt einen Draht zu den Charakteren. Sowohl zu Micah, aus deren Sicht die Handlung erzählt wird. Als auch zu Julian, dessen Geheimnis ich zusammen mit Micah lüften wollte. Der tolle Schreibstil von Laura macht es einem aber nicht nur unglaublich einfach in die Geschichte einzutauchen, sondern auch am Ball zu bleiben. Und während man liest und liest und liest, lernt man Micah und Julian immer besser kennen und lieben.

Micah ist durch das Vermögen ihrer Eltern sehr verwöhnt aufgewachsen. Ihr hat es nie an irgendwas gemangelt. Das bedeutet aber nicht, dass wir es mit einer eingebildeten jungen Frau zu tun haben. Ganz im Gegenteil, man merkt gleich zu beginn, dass sie die Vorteile zwar zu schätzen weiß, es aber auch einige Differenzen zwischen ihr und ihren Eltern gibt und mit der Zeit lernt, ihre Komfortzone zu verlassen. Sie liebt ihre Familie sehr, aber das ihre Eltern ihren Bruder und seine Sexualität nicht akzeptieren hat sie schwer getroffen. Micah steht in vielerlei Hinsicht in einem inneren Konflikt. Sie liebt ihre Eltern und möchte sie nicht aufgeben, gleichzeitig hasst sie sie für ihre konservative Einstellung und dafür, dass ihr Bruder verschwunden ist. Sie versucht es allen recht zu machen, besonders, was ihre Zukunft und den „Familienberuf“ angeht, obwohl ihr Herz für etwas anderes schlägt. Diese Konflikte ziehen sich durch das ganze Buch und es ist interessant und spannend Micah dabei zu beobachten, welche Entscheidung sie letztendlich trifft und ob es ihr gelingt ihren Bruder wieder zu finden. Und bei allen Turbulenzen ist Micah immer noch eine kluge, lustige und sympathische Protagonistin, deren Weg ich gerne verfolgt habe.

Aber Micah bestreitet diesen Weg ja nicht allein. Auch Julian darf der Leser besser kennenlernen. Und sein Weg würde ich beinahe noch als interessanter bezeichnen, als den, den Micah zu gehen hat. Auch wenn seiner bereits in der Vergangenheit begonnen hat, die Auswirkungen sich aber bis in die Gegenwart fortziehen. Auch Julian ist mir vom ersten Augenblick an sympathisch. Er ist ein netter Mensch, der jedoch schon oft verletzte wurde und deswegen Mauern um sich herum errichtet hat. Und bei seiner Vergangenheit, die der Leser nach und nach erfährt, ist das auch wirklich kein Wunder. Julians Geschichte ist beeindruckend. Und das Thema, das mit ihm und seiner Geschichte angesprochen wird unglaublich wichtig. Ich möchte jetzt nicht sagen, worum es genau geht, weil das die ganze Geschichte spoilern würde. Aber ich finde es toll, dass Laura es in dieses Buch mit aufgenommen und verarbeitet hat. Viele Menschen sind noch viel zu intolerant, wenn es um Menschen geht, die auf irgendeine Art und Weise anders sind. Mag es ihre Sexualität, ihre Art der Lebensführung oder bloß ihre Hautfarbe sein. Und dieses Buch, ist ein weiterer Schritt etwas mehr Toleranz zu säen. Darüber bin ich sehr froh!

Nun zu meinem einzigen Kritikpunkt: Wie gerade gesagt finde ich es toll, dass in diesem Buch Konfliktthemen angesprochen werde. Allerdings hatte ich zeitweise das Gefühl, dass alles sozialen Konflikte auf einmal behandelt werden sollten und mich davon teilweise erschlagen gefühlt. Ich finde, wenn man die Auswahl etwas reduziert hätte, hätte das der Geschichte auch nicht geschadet.

Nichtsdestotrotz habe ich es sehr genossen dieses Buch zu lesen! Die Figuren sind großartig, der Schreibstil sowieso und der Humor hat auch genau meinen Geschmack getroffen! Ich für meinen Teil kann es trotz meiner kleinen Kritik sehr empfehlen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn du auf meinem Blog kommentierst, werden die von dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest du in meiner Datenschutzerklärung und in der
Datenschutzerklärung von Google .